„Akademische Zusammenarbeit mit der Universität von Balkh und Aus- und Weiterbildung von Frauenärztinnen am Regionalkrankenhaus von Masar-e-Sharif im deutschen Sektor in Nord-Afghanistan“

Eine Kooperation mit der NGO Universität Balkh, Masar-e-Sharif

Land: Afghanistan
Projektleitung: Michael Runge
Fördersumme: 470.000 Euro
Laufzeit: 2014 – 2017
Lokaler Projektpartner: Asmara College of Health Sciences (ACHS), 
Orotta Hospital and Medical School, Asmara
Ministry of Health, Asmara, Eritrea
Alle Förderer: Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD, Bonn
materra Stiftung Frau und Gesundheit e.V., Freiburg
Deutsch-Afghanischer Ärzteverein, Freiburg
Universitätsklinikum Freiburg
Kontakt: Michael Runge

Die Bundesrepublik war 2013 im Rahmen des Alliierten Einsatzes für die Sicherheit in Nordafghanistan zuständig. Im gleichen Einsatzgebiet förderte Deutschland auch den zivilen Wiederaufbau des Landes. Der Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD in Bonn ist u.a. für die Kulturzusammenarbeit mit Afghanistan zuständig. Aus diesem Grunde ist er an die Universität Freiburg, an materra und den Deutsch-Afghanischen-Ärzteverein herangetreten, um eine universitäre und klinische Ausbildungskooperation zwischen der Universität von Balkh und Freiburg herbeizuführen. Die GIZ hatte im Auftrag der Bundesregierung das zerstörte Regio-nalkrankenhaus in Masar-e-Sharif wieder aufgebaut und sollte nun als Ausbildungs-klinik für die Universität Balkh zum Leben erweckt werden.

Auch 2014 fühlen sich Frauen unter der Burka immer noch sicherer

Projektziele

-Verbesserung der universitären praktischen Ausbildung der Medizinstudenten durch Einrichtung eines Skills-Lab
-Klinische Aus- und Weiterbildung der Frauenärztinnen am Regional-Krankenhaus
-Entwicklung geeigneter Lehrmaterialien für das Facharzt Curriculum
-Vor Ort Unterricht und Stipendienvergabe für Führungskräfte im Krankenhaus

Die ersten Frauenärztinnen des Regionalkrankenhauses, die an unseren Kursen in Masar-e-Sharif teilnahmen

Durchführung

Für die Durchführung des Projektes im Bereich Frauenheilkunde und Geburtshilfe wurde eine mehrwöchige Bedarfsanalyse vor Ort in der Universität und im Regional-Krankenhaus durchgeführt. 2014 wurde bereits mit den ersten Unterrichtseinheiten am Krankenhaus begonnen. Das Skills-Lab an der Universität wurde 2015 fertiggestellt und die akademischen KollegInnen wurden vor Ort eingearbeitet.

Wiederholte Bombenattentate, auch auf dem Krankenhausgelände, führten zu einem Reiseverbot des Auswärtigen Amtes für unsere beteiligten Freiburger Hochschullehrer. Um das erfolgreich begonnene Projekt nicht ganz zu gefährden, wurden in der Folgezeit die Oberärztinnen und Chefärztinnen als Meinungsmultiplikatoren nach Freiburg zu „Summer“- und „Winterschools“ nach englischem Vorbild jeweils für zwei Wochen eingeladen und an der Frauenklinik Freiburg intensiv theoretisch und praktisch unterrichtet (Michael Runge).

Dr. Nazary vom Deutsch-Afghanischen Ärzteverein überreicht an der Universität von Balkh unsere für Afghanistan produzierten Lehrmaterialien für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Um unter diesen veränderten Bedingungen noch eine entsprechende Nachhaltigkeit zu sichern engagierten wir eine deutsch- afghanischen Kollegin (Frau Dr. Schaima Ghafoorie), die zweimal im Jahr unsere Kurse mit einem größeren Publikum (40 Ärztinnen aus dem Norden Afghanistans in Masar-e-Sharif in jeweils vier Wochen wiederholte.

Parallel zur theoretischen und praktischen Ausbildung wurde die Frauenabteilung des Regional-Krankenhauses mit den zum jeweiligen Kursinhalt korrespondier-enden technischen Geräten ausgerüstet (z.B. Ultraschall, Kolposkopie, Instrumentierung etc.) und vor Ort eingearbeitet.

Die Frauenabteilung des Regionalkrankenhauses war seit 2014 mit 140% überbelegt und viel zu klein, um den medizinischen Bedürfnissen der weiblichen Bevölkerung gerecht zu werden. Nachdem beim Neubau des Krankenhauses eine neue Frauen-abteilung als nicht notwendig erachtet wurde (!), konnten wir durch wiederholtes Nachfragen bei den deutschen Entscheidungsträgern 2016 einen ersten Erfolg verbuchen. Der Neubau der Frauenklinik hatte endlich begonnen.

Patientenzimmer in der Abteilung für Frauenheilkunde des Regional-Krankenhauses in Masar-e-Sharif

Insgesamt wurden von uns ca. 45 Fachärztinnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe weiter- und ausgebildet, der Studentenunterricht verbessert und das Krankenhaus bei der Versorgung der Frauen und ihrer Kinder technisch nachge-rüstet.

Kontakt: Michael Runge

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