Coronakrise und Frauengesundheit

Mittwoch, 28.04.2020 / Von Michael Runge

Frauen und Corona

Wie sich die Pandemie auf die Lebenswirklichkeit von Frauen auswirkt

Jede Familienmutter ist auch berufstätig – hier als Händlerin in der Altstadt von La Paz, Bolivien 2019

Im Gegensatz zu früheren Pandemien hat sich das Corona Virus in Zeiten der Globalisierung rasend schnell ausgebreitet. Nach vier Wochen lockdown können wir bereits die ersten Anzeichen sehen, wie die Pandemie sich auf die Lebenswirklichkeit von Familien, Frauen und Kindern zumindest in Deutschland und Europa auswirkt. 

Die Erkenntnis, dass weltweit weniger Frauen als Männer an Corona erkranken und die Todesrate bei Männern deutlich höher liegt, könnte einen dazu verleiten das Thema Frauen und Corona als eher weniger wichtig einzustufen. Aber so ist es nicht.

Die absolute Mehrzahl der Länder haben strenge Maßnahmen wie Schulschließungen, lockdown des öffentlichen Lebens, Ausgangssperren und Zugangsbegrenzungen sogar zur Gesundheitsversorgung ergriffen. Diese Strategien können u.U. ernste Konsequenzen für beide Geschlechter haben. Es ist zu befürchten, dass vor allem sozial benachteiligte Frauen und das verstärkt in ärmeren Ländern, die Krise nicht ohne weitere Verluste an Autonomie, Einkommen und persönlicher Freiheit überstehen werden.

Es stellt sich auch die Frage, ob sich das recherchierte Thema „Frauen und Corona“ von der medial wahrgenommenen „Realität“ der Pandemie unterscheidet. Wir haben dazu frühere Freunde in internationalen Organisationen und unsere Projektpartner in Afrika und Asien kontaktiert. Verändert sich die Rolle und das Leben der Frauen in Industrie- und Drittweltgesellschaften durch die Corona Pandemie? Und, wenn ja, wie?  

Auswirkungen in westlichen Industriestaaten

Werfen wir zuerst unseren Blick auf unsere wohlhabenden westlichen Industriestaaten. Die Corona Pandemie stellt eine medizinische und ökonomische Krise dar, die uns, soweit ist heute klar, global und national über lange Zeit, wenn nicht Jahre begleiten wird. Sie wird wohl zu erheblichen ökonomischen Veränderungen führen und im sozialen Bereich besteht die Gefahr, dass die mühsam erkämpfte Gleichstellung der Frauen im Berufsleben wieder rückabgewickelt werden könnte. Die New York Times betitelte die Corona Pandemie vor kurzem als ein „Desaster for Feminism“ (Katastrophe für den Feminismus). In ihrem Artikel führt sie aus, dass dies wohl die erste Pandemie sein wird, die von Forschern nicht nur medizinisch, sondern auch soziologisch bezüglich der Auswirkungen auf die verschiedenen Geschlechter ausgewertet werden wird. Zu lange sei von Politikern selbstverständlich davon ausgegangen worden, dass Kindererziehung und die Pflege älterer Menschen ein ehrenamtlicher Betrag des weiblichen Geschlechts sei, während in der normalen Wirtschaft Arbeit mit Geld und entsprechender Altersversorgung bezahlt werde. Frauen finanzieren und unterstützen also die Staatsfinanzen ohne adäquate Gegenleistung.

Nun, diese Diskussion wird weiter und breiter geführt werden müssen, da die Krise Frauen noch in vielfach anderer Weise betrifft. Die WHO teilt mit, dass 70% aller Arbeitskräfte im Gesundheitswesen und in vergleichbaren sozialen Berufen Frauen sind (in manchen asiatischen Staaten bis zu 90%). Es muss die polemische Frage erlaubt sein, ob ihr Wissen und ihre Überlegungen zur Pandemie auch in 70% der Entscheidungen berücksichtigt werden? Es wurde festgestellt, dass Frauen weniger an Sars-CoV-2 (dem Virus) erkranken als Männer. Gilt das auch für das Pflegepersonal und die Ärztinnen, die COVID-19 Patienten (gemeint ist die schwere Lungenerkrankung bei der Corona Infektion) pflegen? Diese Berufsgruppen werden überwiegend von Frauen gestellt und es ist zu befürchten, dass sie über das kommende Jahr vielerorts – vor allem in schlecht ausgerüsteten ärmeren Ländern – den Blutzoll bezahlen werden müssen.

Es gibt Befürchtungen, dass die ungleiche Behandlung von Frauen, die schon vor der Corona Krise bestand, sich in und nach der Krise weiter verstärken könnte. Erste Ergebnisse der Potsdamer Sozialwissenschaftlerin Lena Hipp weisen darauf hin. In einer online Befragung von berufstätigen Frauen, die jetzt im Homeoffice arbeiten und neben-bei die jetzt nicht mehr betreuten Kinder betreuen und unterrichten müssen, stellt sie von Beginn der Pandemie eine abnehmende Zufriedenheit fest. Die Schließung der Schulen und Kitas trifft besonders allein erziehende Mütter und Frauen, die in system-relevanten Berufen als Pflegekräfte, Ärztinnen oder Supermarktverkäuferinnen arbeiten und oft noch Überstunden leisten müssen.

Ein großer Teil der weiblichen Bevölkerung arbeitet u.a. aus familiären Gründen in Teilzeitjobs (in England arbeiten 40% der Frauen und nur 13% der Männer in Teilzeitjobs). In beschäftigungsarmen Ländern stellen Teilzeitjobs immer nur eine Notlösung für Frauen dar. Von anderen Wirtschaftskrisen (2008/9) wissen wir aber, dass sie Frauen mit Teilzeitjobs nach der Krise regelmäßig daran hindern, wieder in ihrem Beruf oder Job arbeiten zu können (Untersuchungen der Simon Fraser Universität, British Columbia, Kanada). Diese Umstände treffen besonders arme Frauen und solche, die in Servicejobs arbeiten, die in der Krise nicht von zu Hause arbeiten können.

Lockdown und drastische Ausgangssperren können bekanntermaßen zu familiären Krisen führen. Besonders sind hier Kinder und Frauen gefährdet. Forscher warnen seit Wochen vor einer Zunahme der häuslichen Gewalt. Die englische BBC berichtete schon Mitte April von einer 25% Zunahme von Hilfsanrufen wegen häuslicher Gewalt bei der nationalen Hotline für häusliche Gewalt (UK National Domestic Abuse Helpline).

Bei all der täglichen negativen Berichterstattung zur Corona Pandemie gibt es aber auch wirklich Positives zu beobachten. Ich meine damit nicht die kurzfristigen positiven Effekte auf unser Klima oder die täglich gelebte Solidarität und die Kreativität im Umgang mit der Krise. Nein. Ich meine die Rolle, die staatstragende Politikerinnen in der Corona Pandemie gespielt haben und weiter ausfüllen. Eine meiner Lieblingszeitungen „The Guardian“ stellte dieser Tage in einem großen Artikel die Frage: “Are female leaders more successful at managing the coronavirus crisis?“ („Sind weibliche Politiker die besseren Manager der Corona Krise?“). Die Autoren verglichen den Verlauf der Corona Krise in männlich und weiblich geführten Industrienationen und kamen zu folgendem Schluss: Die Länder Taiwan (Präsidentin Tsai Ing-Wen), Neuseeland (Premierministerin Jacinda Ardern), Deutschland (Kanzlerin Angela Merkel), Dänemark (Premierministerin Mette Frederiksen), Finnland (Premierministerin Sanna Marin), Norwegen (Premierministerin Erna Solberg) und Island (Premierministerin Katrin Jakobdottir) haben weltweit mit die besten Ergebnisse in der Bekämpfung der Pandemie vorzuweisen. Das Erfolgsrezept, so die Autoren, waren klare und wahre Ansagen zu Beginn der Pandemie, entschlossenes Handeln und gute Führungseigenschaften. Sie räumen ein, dass auch viele von männlichen Politikern geführte Länder gute Ergebnisse vorzuweisen haben, aber, dass es nur wenige von Frauen geführte Länder mit schlechten Ergebnissen gibt!

Wie sieht es in den ärmeren Ländern der Entwicklungszusammenarbeit aus?

Bäuerin auf einem Dorfmarkt im Altiplano, südlichen Peru 2020
Überfüllte Frauenambulanz in einer Klinik in Lusaka, Sambia 2016

Es gibt Länder mit guter Führung (good governance), die sich um frühe Eindämmung der Pandemie bemüht haben. Die Regierungsentscheidungen haben sich an internationalen Empfehlungen (WHO, UN) und an den Ratschlägen einheimischer Epidemiologen und Public Health Experten orientiert. Das wurde belohnt.

In Äthiopien, einem der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas, kam es zum lockdown bereits Anfang April. Außerdem wurde die Reisefreiheit im Land durch Schließung sogar der Provinzgrenzen massiv eingeschränkt. Vor allem Letzteres hat in einem Land, in dem schon aus Armut nicht gereist wird, eine größere Verbreitung der Seuche in der Bevölkerung verhindert (community transmission). So niedrig die Erkrankungsraten auch sein mögen, so leiden doch vor allem die Frauen und Kinder unter dieser speziellen Maßnahme besonders, da sie jetzt die guten und sicheren Geburtskliniken oft nicht mehr erreichen können. Frauen und Männer mit Krebs oder anderen schwereren Krank-heitsbildern können die tertiären Versorgungszentren (große Kliniken mit spezialisierter Medizin wie Onkologie etc.) vorerst nicht mehr für dringende Behandlungen aufsuchen.

Andere Länder mit eher autokratischen Regierungsformen, die rigorose Maßnahmen ohne institutionellen Widerstand durchsetzen können, kommen zu ähnlich guten Ergebnissen bezüglich der Infektions- und Sterberaten. Allerdings sind meiner Erfahrung nach die dargestellten Zahlenwerke oft nicht sehr glaubwürdig, da auch schon in der Vergangenheit Gesundheitsstatistiken wie z.B. zur mütterlichen und kindlichen Sterblichkeit manipuliert wurden. Oft fehlt vor allem in der vierten Welt (LDC = least developed countries) in Afrika und Asien auf Grund fehlender statistischer Erfassung und Testsysteme jede Grundlage für verlässliche Aussagen zum Verlauf der Pandemie.

Soziale Folgen der Corona Pandemie

Arbeitslose Frau, die ihren Lebensunterhalt mit dem Grillen und Verkauf von Maiskolben verdienen muss, Zimbabwe 2013

Soziale Folgen der Corona Pandemie treffen Frauen und Kinder mehr als Männer. Frauen, die im ländlichen Bereich dieser Länder leben, haben immer schon die Hauptlast der sozialen Verantwortung und der damit verbundenen Arbeit tragen müssen. So sind sie für die Aufzucht der Kinder, die Ernährung der Familie, die Wasserbeschaffung und die Haushaltshygiene, die Altenpflege, die Krankenpflege und die Wäsche im häuslichem Umfeld verantwortlich. Ganz nebenbei arbeiten sie noch in der Landwirtschaft mit und tragen so wesentlich zum Haushaltseinkommen bei (cash flow). Diese Vielfachbelastung führt regelmäßig zu 16 Stunden Arbeitstagen. Empfängnisverhütung, Schwangerschaft und Geburt sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Mehrbelastungen in einem Szenario, wo Entlastung durch Gesundheitsdienste, Waschmaschine, Mutterschutz, fließendem Wasser, Pflegedienste, Einkaufen im Supermarkt, Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall nicht existent sind. Frauen sind in dieser Alltagssituation die Garanten, dass nicht nur die Familien als kleinste kommunale Struktur funktionieren, sondern auch dass Kommunen und ein ganzes Staatswesen überleben. Bildung (Lesen und Schreiben), soziale Gleichberechtigung und Einbindung in politische Prozesse sind Multiplikatoren dieser positiven Rolle der Frauen.

Hygiene, Gesundheit und Gesundheitserziehung
Die Hygiene, die Gesundheit und die Gesundheitserziehung liegen gerade in diesen Ländern weitestgehend in den Händen der Frauen selbst. Im Falle einer Corona Pandemie werden sie und lokale Frauengruppen also zwangsläufig zu den wichtigsten Mitspielern der öffentlichen Gesundheitsdienste (public health), um die Ausbreitung des Virus zu verhindern (containment).

Frauen als unbezahlte Pflegekräfte
Was uns in Europa nicht als wirkliches Problem erscheint, ist die Tatsache, dass auf globaler Ebene Frauen und Mädchen (80% leben in Entwicklungs- und Schwellenländern) die meiste Pflegearbeit unbezahlt verrichten. Untersuchungen der International Labour Organization (ILO) zeigen, dass 76,2% unbezahlter Pflegetätigkeit von Frauen verrichtet wird – drei mal mehr als von Männern. Im asiatisch-pazifischen Raum steigt diese Zahl sogar auf über 80% an. Da die Gesundheitssysteme der meisten ärmeren Länder mit der Pandemie überfordert sind, verlagert sich die Pflege zunehmend in den häuslichen Bereich, wo die schon vorher übergroße Belastung der Frauen und vor allem das Risiko ihrer Ansteckung noch vergrößert wird.

Schulschließungen und berufstätige Frauen in ärmeren Ländern
Nach Angaben der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) sind derzeit 300 Millionen Schüler weltweit vom Schulbesuch – so auch in Entwicklungsländern – ausgeschlossen. Anders als z.B. in Europa können Eltern bzw. Frauen, die im informellen Sektor (keine Festanstellung) oder in der Subsistenzwirtschaft arbeiten (Lebensunterhalt wird in Form von Nahrung auf dem eigenen Land erarbeitet), nicht bei fortlaufender Bezahlung oder mit Kurzarbeitergeld zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Sie haben oft keine andere Wahl, als zu Hause zu bleiben und damit keinen Verdienst mehr zu haben. Für allein erziehende Mütter oder Frauen im Slum und Flüchtlingslagern bedeutet das erhöhte Vulnerabilität und Gefahr, sich prostituieren zu müssen.

Reproduktive Gesundheit der Frauen
Die reproduktive Gesundheit der Frauen leidet unter der Corona Pandemie. Die dem lockdown folgende Unterbrechung von Gesundheitsdienstleistungen wie z.B. der Familienplanung führt bereits jetzt schon zu ungewollten Schwangerschaften. Marie Stopes International (MSI), eine in 37 Entwicklungsländern arbeitende NGO, die versucht, die reproduktiven Rechte der Frauen zu stärken und vor allem auf dem Gebiet der Familienplanung tätig ist, warnt davor, dass es zu Millionen ungewollter Schwangerschaften und unsicheren Aborten kommen wird. MSI schätzt, dass es allein bei drei Monaten lockdown mit 80% vermindert arbeitenden Familienplanungseinrichtungen zusätzlich zu drei Millionen ungewollten Schwangerschaften, 2.7 Millionen unsicher durchgeführter Aborte und 11.000 schwangerschaftsbedingten Todesfällen kommen wird.

Familienplanung ist nur ein Teil von vielen medizinischen Dienstleistungen, die die reproduktive Gesundheit der Frauen ausmachen. Ein großer Weckruf in diesem Zusammenhang war die kleinere Ebola Epidemie in Afrika in den Jahren 2014-15. Forscher fanden heraus, dass es in den betroffenen Gebieten durch Schließung der reproduktiven Gesundheitsdienste zu 4.900 zusätzlichen mütterlichen und neonatalen Todesfällen und Todgeburten kam, verglichen mit 4.000 Todesfällen durch das Ebola Virus. Der United Nations Population Fund (UNFPA) hat dieser Tage deshalb in einer Kurzmitteilung davor gewarnt, dass die Corona Pandemie bereits jetzt schon die Gesundheitsdienste für Frauen beeinträchtigt und so lebensbedrohliche Konsequenzen haben könnte.

Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder
Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein weltweit bekanntes Problem. Es gibt aber Länder, in denen Gewaltanwendung gegen Frauen endemisch ist. Von unseren afghanischen Projekten haben wir über die Jahre viele schockierende Berichte erhalten. Die UN schätzt, dass über 50% der afghanischen Frauen mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind. 2009 wurde die Anwendung von häuslicher Gewalt unter Strafe gestellt, aber das Gesetz wird in diesem extrem patriarchalisch geprägten System nur zögerlich von den Institutionen umgesetzt. Heather Barr, eine Forscherin von Human Right Watch, kommentierte die Situation so, dass Frauen keinen Grund zur Annahme hätten, dass ihnen die Polizei hier helfen könnte. Viele Beratungsstellen wurden deshalb in den Krankenhäusern angesiedelt, um den Frauen unter dem Vorwand eines Krankenhausbesuches den Kontakt zu Hilfseinrichtungen zu ermöglichen. Seit dem lockdown und dem Schließen von Hospitalambulanzen berichten Frauenhilfsorganisationen und Telefon Hotlines einen massiven Rückgang der Hilfsgesuche. Bedrohte Frauen können nicht mehr erreicht werden und viele Hilfseinrichtungen für Frauen wurden in Corona Isolationseinrichtungen umgewandelt.

Verlässliche Zahlen zur Zunahme von Gewalt gegen Frauen z.B. bei Ausgangssperren sind aus diesen Ländern schwer zu erhalten. Aus dem Libanon, einem Land mit perfekter Telekommunikation, wird von NGOs berichtet, dass die telefonischen Hilfs- und Beratungsgesuche wegen häuslicher Gewalt sich seit dem lockdown verdoppelt hätten.

Frauen und Migration
Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) warnte dieser Tage vor der sich verschlechternden Situation für geflüchtete, vertriebene und staatenlose Frauen und Mädchen. Das lahmgelegte wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben führt auch zu verschlechterten Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen in Flüchtlingslagern und auf der Straße, da der Zugang zu Unterstützungsleistungen weiter eingeengt wird. Während angeordneter Quarantänemaßnahmen sind Frauen und Mädchen oft mit ihren Peinigern interniert. Andere Schutzunterkünfte für Frauen seien zum Teil geschlossen worden.

Schlussfolgerungen

Die Corona Pandemie trifft die Frauen als schwächere Mitglieder der Gesellschaft vor allem in den ärmeren Ländern. Aber auch in reichen Regionen wie Mitteleuropa werden besonders berufstätige Frauen und Angehörige der Gesundheitsdienste und Pflegeberufe Leidtragende der Pandemie bzw. der gegen sie gerichteten Maßnahmen.

Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern in der Krise müssen dazu führen, dass zukünftiges Krisen- und Pandemiemanagement – wie in der Entwicklungszusammenarbeit schon vor 20 Jahren erkannt – besonders auf die Bedürfnisse der Frauen abgestimmt sein muss.

Am allerwichtigsten scheint mir, dass der Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten für Frauen, Kinder und Teenager in Entwicklungsländern offen bleiben muss, um unverhältnismäßig negative Effekte zu vermeiden.

Das große Organisationstalent der Frauen und Frauenorganisationen in Afrika und Asien sollte bei Seuchen und anderen Krisen dazu führen, das diese auf kommunaler Ebene gehört und mehr eingebunden werden.

Auf staatlicher Ebene hat sich gezeigt, dass die im westlichen Kulturraum von Frauen regierten Länder bisher mit am besten bei der Bewältigung der Corona Pandemie abgeschnitten haben. Deshalb erscheint es wünschenswert, dass noch mehr Frauen in politischen Entscheidungsfunktionen aufrücken. Nicht nur Frauen sollten sich dem Männer dominierten Wirtschafts- und Politikbetrieb anpassen, sondern Männer sollten gerade jetzt in der Krise erkennen, was sie bzw. unsere Gesellschaften von ihren Frauen lernen können.

PS: Tagesaktuelle und geschlechtsspezifische Zahlen zum Verlauf der Corona Pandemie können sie unter Robert-Koch-Institut und Weltgesundheitsorganisation abrufen.

Weitergehende Informationen zu unseren Projekten in den oben angesprochenen Ländern finden Sie zum Beispiel hier: Afghanistan, Laos, Vietnam.

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